Veröffentlichungen des Instituts für soziale Bewegungen

Reihe B: Quellen und Dokumente

Aktiv gegen Rechts Band 3

Peter Friedemann / Uwe Schledorn
Aktiv gegen Rechts
Der Rote Kämpfer - Marxistische Arbeiterzeitung 1930-1931

304 Seiten
Preis: 17,50 €

ISBN: 978-3-88474-033-0

Essen: Klartext Verlag 1994


Mit den Roten Kämpfern wird in der Literatur häufig eine in der Illegalität wichtige, in die Gestapo-Akten eingegangene linksoppositionelle, rätekommunistische Gruppe verbunden. In diesem Zusammenhang ist die Zeitschrift, wie vielfach behauptet wird, aber nicht allein zu sehen. Belegt wird in der Zeitschrift vielmehr, dass es in der Sozialdemokratie vor 1933 eine Vielzahl von „Faschismusdeutungen“ auch unterhalb der bekannteren sozialdemokratisch orientierten Positionen gegeben hat. Es handelt sich somit um eine für die noch ungeschriebene Mentalitätsgeschichte der Arbeiterbewegung dieser Zeit heranzuziehende Quelle.
Das zentrale Thema dieser Jugendlichen war der Kampf gegen diesen Rechtstrend, dazu gehört auch der Kampf gegen die autoritären Strukturen in der Partei, gegen den präsidialen Führungsstil einzelner Sozialdemokraten. Wie reagierte die Partei auf solche Kritik? Welche Akzeptanz hatten in dem eher konservativ ausgerichteten SPD-Bezirk Westliches Westfalen linkssozialistische Denkweisen? Welche innerparteilichen Konflikte wurden ausgelöst?
Der in den 70er Jahren mit Willy Brandt verbundene Satz „Mehr Demokratie wagen“ hat jedenfalls seinen Ursprung bei jenen jungen Sozialisten vor 1933, um die herum die zu edierende Zeitschrift entstanden ist. In dieser Schicht liegt ihre Aktualität auf der Hand, nimmt man wahr, dass sich hinter dem Schlagwort der „Politikverdrossenheit“ auch die Kritik an wieder an Boden gewinnenden Strukturen verbirgt.