Grenzüberschreitende Beziehungen in der saarländisch-lothringischen Kontaktzone (1850-1914)

Die aktuellen Debatten betonen immer öfter die Diskrepanz zwischen dem beliebten Bild eines „schon immer grenzenlosen“ Europas und der Realität, die zeigt, dass trotz demontierter Schlagbäume die „Grenzen in den Köpfen“ weiter existieren. Dieses Dissertationsprojekt beleuchtet diese Problematik aus historischer Perspektive und eröffnet somit eine bisher vernachlässigte Dimension der Diskussion. Erst der historische Blick auf das Phänomen „Europäische Integration“ ermöglicht es, die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Prozesse fundiert zu bewerten. Indem das hier vorgestellte Projekt zeitlich mit der Endphase der Entwicklung der Prinzipien der europäischen Nationalstaatsidee einsetzt, rückt es genau die Phase in das Zentrum des Interesses, welche es in den Zeiten eines geeinten Europas zu überwinden gilt.
Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, die Bedeutung von Grenzen als Staats- und Gesellschaftsgrenzen für Leben und Alltag der Bewohner des saarländisch-lothringischen Grenzraumes bestimmen und damit die generelle Abgrenzbarkeit von Nationalgesellschaften bewerten zu können. Zur Umsetzung der beschriebenen Zielsetzung werden an den Forschungsgegenstand "grenzüberschreitende Beziehungen" folgende zentralen Fragen gestellt: Spiegelt sich in den grenzüberschreitenden Beziehungen eine Annäherungs- oder Abgrenzungstendenz der beiden Teile des Grenzraumes und welche Bedeutung hat die Grenzverschiebung von 1871 in diesem Zusammenhang?

Dieses Projekt wurde bearbeitet:
Katrin Martin